FAQ
Produkte / Materialeigenschaften
Was ist der Unterschied zwischen Zementestrich und Calciumsulfat-Fließestrich?
In erster Linie das Bindemittel und die Art des Einbaues. Bei Zementestrich ist ausschließlich Zement das Bindemittel und Calciumsulfat, in der Umgangssprache Gips, beim Calciumsulfatestrich. Zementestrich wird i.d.R. auf der Baustelle gemischt, erdfeucht eingebaut und muss händisch mit der Schaufel verteilt, mit der Latte abgezogen und die Oberfläche muss mit einem Werkzeug geglättet werden. Calciumsulfat-Fließestrich wird i.d.R. fertig entweder als Trockenmörtel oder im Fahrmischer angeliefert, mit einer am Liefergerät angebrachten Pumpe in flüssiger Form in die Baustelle gepumpt, verläuft weitgehend von selbst und die Oberfläche wird nur noch mit “Schwabbelstangen” nivelliert. Fließestrichoberflächen sind sehr eben und hervorragend zur Aufnahme von großformatigen Plattenbelägen geeignet. Ein weiterer Unterschied ist die Einbaudicke, diese ist gegenüber Zementestrich geringer, hierdurch kann bei gleicher Bodenaufbauhöhe eine dickere Wärmedämmung oder Trittschalldämmung verwendet werden. Auch ist in Verbindung mit einer Fußbodenheizung durch die dünnere Estrichplatte eine spürbar schnellere Reaktionszeit der Heizung zu erwarten. Fließestrich hat i.d.R. deutlich höhere Biegezugfestigkeiten und die Bruchlast ist ebenfalls höher. Dieses verleiht der Fläche eine hohe Stabilität. Ein “Aufschüsseln” findet bei Calciumsulfat-Fließestrich nicht statt, hierdurch bleiben nach dem Verlegen von Belägen die Randfugen geschlossen und es entstehen keine “Schmutzfugen”.
Was bedeuten die technischen Bezeichnungen CAF F5?
Dieses ist eine Bezeichnung nach DIN 18560 (Estrichnorm). CAF hier steht Calciumsulfat- Fließestrich. F 5 steht für die Biegezugfestigkeit, hier 5 N/mm² (F= Flexural [aus dem englischen]= Biege-) des Estrichs.
Mörtelhersteller bieten ihre Fließestriche mit Bezeichnungen wie CA C25 F5 oder ähnlich an. Was ist der Unterschied zu CAF F5?
Die Bezeichnungen kommen aus unterschiedlichen Normen. CA-C25-F5 ist die Bezeichnung nach DIN EN 13813 und gibt die stofflichen und technischen Eigenschaften des Estrichs an. In diesem Fall CA für Calciumsulfatestrich; C25 ist die Angabe der Druckfestigkeit, hier 25 N/mm²; F5 ist der Wert für die Biegezugfestigkeit die dieser Estrich erreicht, hier 5 N/mm². Diese Bezeichnung gilt in der DIN EN 13813 für Calciumsulfatestriche konventioneller Art sowie für Calciumsulfatfließestriche. CAF-F5 ist eine Bezeichnung nach der DIN 18560 Teil 2, das ist die Deutsche Anwendungsnorm. In dieser wird zusätzlich zwischen konventionellem CA Calciumsulfatestrich und CAF Calciumsulfat-Fließestrich in der Bezeichnung unterschieden. Das Augenmerk der technischen Angabe liegt hier ausschließlich auf der Biegezugfestigkeit, hier 5 N/mm², da diese auf Dämmschichten der maßgebliche Faktor ist.
Woran erkenne ich, das der gelieferte Fließestrichmörtel qualitätsüberwacht ist und der Norm entspricht?
Dieses ist am CE- Zeichen zu erkennen in dem die für das Produkt geltende Produktnorm angegeben wird, bei Estrich ist dieses die DIN EN 13813. Das CE-Zeichen stellt eine Grundlage der Kennzeichnung von Produkten in der EU dar und darf vom Hersteller nur verwendet werden, wenn er für das Produkt eine Leistungserklärung.
Gibt es unterschiedliche Sorten von Calciumsulfat-Fließestrich bzw. Bindemitteln und worin unterscheiden sie sich?
Calciumsulfat-Fließestriche unterscheiden sich heute nur in geringem Maße. Dies betrifft nur die Verarbeitung der Estrichmörtel, aber nicht die Produkteigenschaften für den Endverbraucher. So gibt es beispielsweise Unterschiede hinsichtlich der Verarbeitungskonsistenz durch die Verwendung unterschiedlicher Gesteinskörnungen. Im Endergebnis erreichen jedoch alle am Markt befindlichen Calciumsulfat-Fließestriche vergleichbare Produkteigenschaften.
Die zur Herstellung von Fließestrichen verwendeten Bindemittel sind Naturanhydrit, Synthetischer Anhydrit, Thermischer Anhydrit, Alpha-Halbhydrate sowie Gemische dieser “Calciumsulfate”. Diese Bindemittel bzw. Bindemittelcompounds werden entsprechend der Europäischen Norm DIN EN 13454 geprüft und unterschiedlichen Festigkeitsklassen zugeordnet. Sie weisen dadurch wiederum vergleichbare Produkteigenschaften auf. Detailinformationen zu den Herstellverfahren der unterschiedlichen Calciumsulfat-Bindemittel entnehmen Sie bitte der Rohstoffbroschüre.
Ist Fließestrich mit REA-Gips radioaktiv?
Umfangreiche Studien und gammaspektroskopische Messungen belegen, dass Gipse aus RauchgasEntschwefelungsAnlagen (REA-Gipse) im strahlenschutzrechtlichen Sinne als nicht radioaktiv zu bezeichnen sind. Die Ergebnisse diverser Analysen und Untersuchungen lassen die Beurteilung zu, dass die untersuchten REA Gipse ohne Bedenken zur Herstellung von Baustoffen verwendet werden können. Diese Aussagen gelten gleichermaßen für die auf Basis von REA-Gips hergestellten Calciumsulfat-Bindemittel und Calciumsulfat- Fließestriche.
Planung / Konstruktion
Warum kann bei Fließestrich die Schichtdicke reduziert werden?
Die hohe Biegezugfestigkeit von Fließestrich ermöglicht es, die Estrichdicke gegenüber konventionellen Estrichen um bis zu 20 % zu reduzieren.
Welche Vorteile hat die Schichtdickenreduzierung bei Fließestrich?
Die Schichtdickenreduzierung ist eine optimale Voraussetzung für den Einsatz von Fließestrichen in der Sanierung. Zum einen gibt es für geringe Aufbauhöhen gute Lösungen und zum anderen werden bedingt hierdurch niedrigere Lasten eingebracht. Des Weiteren sind geringere Estrichdicken, in Verbindung mit einer Fußbodenheizung, flexibler in ihrer Regulierung, die Wärmabgabe ist bedeutend schneller. Dies wiederum zahlt sich in der Energieeinsparung aus. Die Trocknung des Estrichs ist bei geringerer Dicke ebenfalls schneller, das heißt, schnellerer Baufortschritt.
Geringere Estrichschichtdicken bedeuten auch einen geringeren Materialeinsatz.
Fazit: Schichtdickenreduzierung heißt Kostenoptimierung!
Wie dick muss ein Fließestrich mindestens eingebaut werden?
Die Estrichdicke ist abhängig von der Estrichkonstruktion, dem jeweiligen Verwendungszweck bzw. der zu erwartenden Verkehrslast. Die Estrichnenndicken sind der DIN 18560, Teil 2-7, geregelt. Estriche sollten immer nur so dick wie notwendig ausgeführt werden, die Estrichdicke kann auch über den Einsatz höherer Festigkeitsklassen reduziert werden.
Weitere Hinweise für die Planung von Calciumsulfat – Fließestrich entnehmen sie bitte der Broschüre “Hinweise für die Planung”.
Welche Vorteile bringt die nahezu fugenlose Verlegung von Fließestrichflächen?
Die Vorteile ergeben sich insbesondere bei großformatigen und diagonal verlegten Fliesen oder Natursteinbelägen in länglicher Form? Eine fugenlose Verlegung vereinfacht die Planung der Belagsflächen und spart damit Zeit und Geld für den Bauherren. Es müssen keine vom Belag abhängigen Fugen in der Estrichfläche geplant und angelegt werden. Zudem sieht ein fugenfreier Fliesenbelag deutlich eleganter und schöner aus. Die nicht, oder nur vereinzelt vorhanden Fugen bedürfen auch keine Wartung und Pflege.
Warum kann Fließestrich nur mit wenigen Fugen verlegt werden?
Fugen sollen verhindern, dass trocknungsbedingte Verformungen von Estrichen wie Schwinden, Quellen oder “Schüsseln” in den Bodenbelag übertragen werden und dort Schäden verursachen. Da Fließestrich praktisch verformungsfrei austrocknet, sind auch keine entsprechenden Fugen erforderlich. Lediglich Bauwerksfugen, Bewegungsfugen bei größeren oder geometrisch ungünstigen Flächen, sowie bei Heizestrichen sind erforderlich. Weitere Hinweise hierzu finden Sie im Register Fugen.
Kann Fließestrich auch in Eigenleistung eingebaut werden?
Theoretisch ja, ist aber abzuraten. Um eine fachgerechte Fußbodenkonstruktion zu gewährleisten müssen mehrere, teilweise komplexe Punkte in der Planung und Ausführung berücksichtigt werden. Die Untergrundvorbereitung muss Ansprüche an den Wärme- und Schallschutz erfüllen. Die Estrichdicke muss in Abhängigkeit der Belastung (Verkehrslast) gewählt werden. Fugen müssen geplant und fachgerecht ausgeführt werden (z.B. zwischen beheizten und nicht beheizten Flächen). Insbesondere aus Gewährleistungsgründen raten wir Ihnen Ihre Fußbodenkonstruktion durch ein Fachunternehmen ausführen zu lassen.
Wie finde ich Estrichleger in meiner Nähe?
Estrichleger, die Fließestrich ausführen finden Sie über unsere Mitgliedsfirmen (im Menüpunkt “Partner”), im Internet oder über Ihre örtlichen Handwerks- oder Industrie- und Handelskammern.
Wie kommt der Fließestrich auf die Baustelle? Sind dazu besondere Vorbereitungen notwendig?
Baustellen auf denen Fließestrich eingebaut wird, müssen nicht speziell vorbereitet werden. Je nachdem mit welchem System die Fachfirma arbeitet, kommt der Fließestrich entweder mit einem Silo, in dem sich das Estrichmaterial als Trockenmörtel befindet, oder mit dem Fahrmischer (Betonmischer) zur Baustelle. Bei beiden Systemen kommt eine Förderpumpe zum Einsatz, die den Fließestrich in das Gebäude fördert – und das auch über längere Strecken. Das Ergebnis sind saubere Baustellen, vor, während und auch nach dem Einbau von Fließestrich. Es muss nur genügenden Stellplatz für das Silo, oder die Anfahrt des Fahrmischers zur Verfügung stehen.
Wird Trockenmörtel aus dem Silo verbaut, muss ein 400 V 36 A Stromanschluss vorhanden sein und es ist ein Wasseranschluss mit genügen Wasserdruck und Querschnitt (3/4 Zoll) notwendig.
Kann Fließestrich bei der Gebäudesanierung und Renovierung (Altbau, Holzbalkendecken, etc.) eingesetzt werden?
Fließestriche können auch bei Sanierung- und Renovierungsmaßnahmen eingesetzt werden. Durch die Möglichkeit die Estricheinbaudicke mit Fließestrich, gegenüber herkömmlichem Estrich zu reduzieren, können häufige Probleme mit der zu geringen Aufbauhöhe kompensiert werden. Zu beachten ist z. B. bei Holzbalkendecken, dass diese statisch so ausgelegt sind um die dann zusätzliche Last des Estrichs tragen zu können.
Kann Fließestrich auch in gewerblich genutzten, höher beanspruchten Bereichen (Lagerhallen, etc). verwendet werden?
Calciumsulfatfließestriche sind neben der Anwendung im Wohnungsbau auch für höher belastbare Bereiche z.B. im Gewerbebau geeignet. Wichtig ist aber eine individuelle objektbezogene Planung. In Abhängigkeit der Verkehrslasten kann die jeweilige Konstruktion (Verbundestrich, Estrich auf Trennschicht oder auch schwimmender Estrich) gewählt werden. Das BEB-Hinweisblatt “Höher belastbare Calciumsulfatestriche im Gewerbebau” (Stand: Januar 2007) gibt zu dieser Thematik weitere Informationen. Dieses Hinweisblatt beschreibt folgende Einsatzbereiche: Ladengeschäfte, Warenhäuser, Supermärkte, Möbelhäuser, Lagerhallen mit leichter Beanspruchung, Lagerhallen mit schwerer Beanspruchung (nur im Verbund). Ausgeschlossen hierbei ist der Einsatz von Calciumsulfatfließestrich in Räumen in denen wässrige Flüssigkeiten anfallen, wie z. B. Großküchen Fleischereinen o.ä. aber auch Garagen. Für Zementfließestrich gelten die gleichen Regeln wie für herkömmliche Zementestriche, diese können auch in Räumen eingesetzt werden in denen Flüssigkeiten anfallen.
Gibt es Normen und Regeln für den fachgerechten Estricheinbau?
In der DIN EN 13813 und der DIN 18560 sind die wichtigsten Regeln und Grundlagen für die Eigenschaften, die bestimmungsgemäße Anwendung und den fachgerechten Einbau von Estrichen beschrieben. In detaillierten Arbeits- und Hinweisblättern der einschlägigen Verbände wie z. B. des BEB (BUNDESVERBAND ESTRICH UND BELAG e. V.) sind zahlreiche Hinweise rund um das Bauteil Estrich und die angrenzenden Gewerke enthalten.
Feuchtebeständigkeit
Kann ich Fließestrich in Badezimmern und in der Küche oder im Keller bedenkenlos einbauen?
Fließestriche auf Calciumsulfatbasis sind für häusliche Küchen und Bäder uneingeschränkt geeignet. Auch in Kellerräumen können sie verlegt werden. Wird der Boden regelmäßig mit Wasser beaufschlagt, sind Calciumsulfat-Fließestriche wie Zementestriche auch durch eine geeignete Abdichtung vor Feuchtigkeit zu schützen. Kurzzeitige vorübergehende Wasserbelastung z. B. im Rahmen von Reinigungsvorgängen ist dagegen in der Regel unbedenklich.
Kann ich Fließestrich in der Garage oder auf einem Balkon/einer Terrasse verwenden?
Calciumsulfat-Fließestriche finden ihren bestimmungsgemäßen Einsatz im Innenbereich. Bereiche in denen mit permanenter Feuchtigkeitsbeanspruchung gerechnet werden muss, sind durch geeignete Maßnahmen – z.B. durch eine Dampfsperre oder fachgerechte Abdichtung – zu schützen. Diese Maßnahmen sind vom Planer bei der Bauwerksplanung festzulegen. Bei der Planung und Ausführung von Garagen ist nicht die Fläche kritisch, sondern der Einfahrtsbereich, wo mit regelmäßiger und anhaltender Feuchtigkeitsbelastung zu rechnen ist.
Muss Fließestrich nach einem Wasserschaden saniert oder erneuert werden?
Hier sollte umgehend eine Fachfirma für Bautrocknung und Estrichsanierung konsultiert werden. Mit elektronischen Messgeräten kann der Feuchtgehalt des Estrichs und der Unterkonstruktion festgestellt werden. Aus der Schadensanalyse ergeben sich die erforderlichen Maßnahmen. Hochleistungsgeräte ermöglichen meist die fachgerechte Trocknung der Fußbodenkonstruktion. Nur in seltenen Fällen ist eine Komplettsanierung des Bodens erforderlich.
Umwelt
Enthalten Fließestriche Inhaltsstoffe, die die Innenraumluft belasten?
Eine gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten erfolgt nach dem sogenannten AgBB-Schema (Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten). Hierbei werden Bauprodukte hinsichtlich der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen gemessen und beurteilt. Bislang vorliegende realitätsnahe Untersuchungen des Fraunhofer Instituts für Bauphysik kommen anhand der untersuchten Calciumsulfatestriche zu folgenden Ergebnissen:
- bei den untersuchten Estrichprodukten konnten keine cancerogenen Stoffe nachgewiesen werden
- die gemessenen Emissionen an flüchtigen organischen Verbindungen liegen unter den vorgegebenen Grenzwerten
- die untersuchten Calciumsulfatestriche erfüllen alle Anforderungen in Bezug auf die gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten für die Verwendung in Innenräumen
Ist Fließestrich gesundheitlich unbedenklich?
Eine gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten erfolgt nach dem sogenannten AgBB-Schema (Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten). Hierbei werden Bauprodukte hinsichtlich der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen gemessen und beurteilt.
Darüber hinaus haben die meisten Hersteller von Fließestrichen Ihre Produkte von zertifizierten Prüfinstituten untersuchen lassen. Bislang vorliegende realitätsnahe Untersuchungen des Fraunhofer Instituts für Bauphysik kommen anhand der untersuchten Calciumsulfatestriche zu folgenden Ergebnissen:
- bei den untersuchten Estrichprodukten konnten keine cancerogenen Stoffe nachgewiesen werden
- die gemessenen Emissionen an flüchtigen organischen Verbindungen liegen unter den vorgegebenen Grenzwerten
- die untersuchten Calciumsulfatestriche erfüllen alle Anforderungen in Bezug auf die gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten für die Verwendung in Innenräumen
Ist Fließestrich mit REA-Gips radioaktiv?
Umfangreiche Studien und gammaspektroskopische Messungen belegen, dass Gipse aus RauchgasEntschwefelungsAnlagen (REA-Gipse) im strahlenschutzrechtlichen Sinne als nicht radioaktiv zu bezeichnen sind. Diese Aussage gilt gleichermaßen für die auf Basis von REA-Gips hergestellten Calciumsulfat-Bindemittel und Calciumsulfat-Fließestriche.
Bodenbelag
Bin ich bei Fließestrich in der Wahl der Bodenbeläge wirklich frei?
Ja, auf Fließestrichen können alle üblichen Bodenbeläge wie Fliesen und Naturstein, Teppich, PVC, Linoleum, Parkett, Laminat oder Sichtspachtelmassen eingesetzt werden.
Wann kann der Oberboden verlegt werden?
Der Oberbelag kann nach Erreichen der Belegreife belegt werden. Die Prüfung der Belegreife, die vom Bodenleger durchgeführt wird, ist nur mittels einer CM-Messung zulässig.
Trocknung
Wie lange trocknet ein Fließestrich?
Wie alle mineralisch gebundenen Baustoffe müssen auch Calciumsulfat-Fließestriche das überschüssige Zugabewasser, das nicht gebunden wird, an die Umgebungsluft wieder abgeben. Zum zügigen Erreichen der Belegreife von Calciumsulfat-Fließestrichen ist deshalb eine fachgerechte Trocknung nötig. Das bedeutet, dass die Trocknungszeit von der Art und Weise der Lüftung abhängt, sowie durch Inbetriebnahme der Heizung unterstützt wird. Optimal ist die Technische Trocknung – z.B. durch Kondensattrockner – in Kombination mit der Heizung. Bei einem Heizestrich wird die Trocknung durch das Aufheizen beschleunigt, auch hier spielt das Lüften eine entscheidende Rolle. Ein weiteres, sehr wichtiges Kriterium für die Trocknung von Calciumsulfat-Fließestrichen ist die Einhaltung der erforderlichen Estrichdicken; jede Überschreitung führt zu einer deutlichen Verlängerung der Trocknungszeit.
Wie kann man feststellen, ob der Estrich ausreichend trocken ist?
Die Belegreife eines Estrichs wird durch den Oberbelagsleger mittels CM-Prüfung ermittelt. Bei der Prüfung wird gleichmäßig aus dem gesamten Estrichquerschnitt eine Probe entnommen, die zerkleinert und abgewogen wird. An der so vorbereiteten Probe wird mit dem CM-Gerät der Feuchtegehalt bestimmt. Elektronische Prüfgeräte sind lediglich für Vorprüfungen geeignet.
Kann ich die Trocknung von Fließestrich beschleunigen?
Die Trocknung von Fließestrichen können Sie auch künstlich beschleunigen. Bei der künstlichen Trocknung von Calciumsulfatfließestrichen ist die Kondenstrocknung stark verbreitet. Grundsätzlich ist der Einsatz von Ventilatoren bei einer künstlichen Trocknung zu empfehlen. Die Kombination aus Trockner und Ventilator führt generell zu einem besseren Ergebnis. Das BEB-Hinweisblatt “Hinweise zur beschleunigten Trocknung von Calciumsulfatestrichen” (Stand: Januar 2007) gibt zu dieser Thematik weitere Informationen.
Wie funktioniert ein Kondenstrockner?
Der Kondenstrockner arbeitet nach dem “Kühlschrankprinzip”. Seine Hauptbestandteile sind Kompressor, Kälteteil und Wärmeteil. Die feuchte Raumluft wird durch den Kälteblock geleitet. Dort kondensiert die Feuchtigkeit an der kalten Oberfläche. Die kalte, trockene Luft wird anschließend über das Wärmeteil geleitet und dort erwärmt. Danach wird die Luft mit ca. 30 – 40% rel. Feuchtigkeit wieder an den Raum abgegeben.
Kann ich Fließestrich in Badezimmern und in der Küche oder im Keller bedenkenlos einbauen?
Fließestriche sind auch für Räume mit üblicher Luftfeuchte wie häusliche Küchen und Bäder geeignet. Auch in Kellerräumen können grundsätzlich Fließestriche verlegt werden. Wird der Boden mit Wasser beaufschlagt, so ist der Fließestrich genauso wie der Zementestrich durch eine geeignete Abdichtung an Oberfläche und Randfuge vor Feuchtigkeit zu schützen. Ein Fliesenbelag und Silikonfugen sind bei Wasserbeaufschlagung keine ausreichende Abdichtung. Die Abdichtung hat die Aufgabe nicht nur Estrich, sondern auch Dämmschicht und weitere angrenzende Bauteile vor Feuchtigkeit schützen. Bei erdreichberührten Flächen, wie Kellerräumen, ist der Boden durch eine Feuchtigkeitssperre vor aufsteigender Feuchtigkeit zu schützen.
Sonstige Vorteile
Was ist der Unterschied zwischen Zementestrich und Calciumsulfat-Fließestrich?
In erster Linie das Bindemittel und die Art der Estrichverlegung. Wie bereits der Name sagt, ist Zement das Bindemittel zur Herstellung von Zementestrich und Calciumsulfat das Bindemittel zur Herstellung von Calciumsulfat-Fließestrich. Zementestrich wird i.d.R. auf der Baustelle in erdfeuchter Konsistenz angemischt und mittels Druckluft auf die Einbaufläche gepumpt. Der zementäre Estrichmörtel muss händisch mit der Schaufel verteilt und mit einer Latte abgezogen werden. Die Estrichoberfläche wird anschließend von Hand mit einem Glättschwert oder maschinell mit einer Glättmaschine geglättet. Calciumsulfat-Fließestrich wird entweder als vorgemischter Trockenmörtel im Silosystem bzw. in Säcken oder als fertig angemischter Fließestrich im Fahrmischer auf der Baustelle angeliefert. Mittels Schneckenpumpe wird der Mörtel in flüssiger Form auf die Einbaufläche gepumpt. Calciumsulfat-Fließestrich nivelliert sich weitgehend von selbst und die Oberfläche wird nur noch mit Hilfe einer “Schwabbelstange” egalisiert. Fließestrichoberflächen sind sehr eben und dadurch z. B. hervorragend zur Aufnahme von großformatigen Plattenbelägen geeignet. Die Vorbereitung des Estrichuntergrundes ist bei Fließestrich besonders wichtig, da die Flächen für den Einbau eines flüssigen Mörtels gewissenhaft vorbereitet werden müssen. Hieraus resultiert dann aber auch ein sehr guter Schallschutz, da die Fläche wie eine “Wanne” vorbereitet werden muss und alle Randbereiche mit Randdämmstreifen versehen werden. Hierdurch hat die Estrichplatte keine Verbindung zu angrenzenden Wänden oder Einbauteilen und es kann kein Körperschall übertragen werden. Ein weiterer Unterschied ist die Einbaudicke eines Calciumsulfat-Fließestrichs, die gegenüber einem Zementestrich i. d. R. geringer ausfallen kann. Hierdurch kann bei gleicher Einbauhöhe der gesamten Fußbodenkonstruktion z. B. eine dickere Wärmedämmung oder Trittschalldämmung verwendet werden. Auch ist bei Fließestrich in Verbindung mit einer Fußbodenheizung durch die dünnere Estrichplatte eine spürbar schnellere Ansprechzeit der Heizung zu erwarten. Fließestrich erreicht aufgrund seines dichten Gefüges i.d.R. deutlich höhere Biegezugfestigkeiten als ein Zementestrich und ist daher bei gleicher Estrichdicke höher belastbar. Ein “Aufschüsseln” im Bereich der Estrichrandfuge findet bei Calciumsulfat-Fließestrich so gut wie nicht statt. Hierdurch reißen elastisch verschlossene Randfugen nach dem Verlegen von Belägen nicht auf und es entstehen keine unangenehmen “Schmutzfugen”.
Welche Vorteile hat die Schichtdickenreduzierung bei Fließestrich?
Durch die Schichtdickenreduzierung bei Fließestrichen werden in erster Linie die Aufheizzeiten in Verbindung mit einer Fußbodenheizung deutlich verkürzt. Damit reagiert das Fußbodenheizungssystem flexibler. Auch die Abkühlung bei Abschaltung der Heizung wird schneller umgesetzt. Ein weiterer Vorteil der Schichtdickenreduzierung ist die Möglichkeit diese verfügbare “Mehrhöhe” in weitere bzw. dickere Wärmedämm- und Trittschalldämmschichten zu investieren. Dies wiederum zahlt sich in der Energieeinsparung aus. Geringere Estrichschichtdicken bedeuten auch einen geringeren Materialeinsatz. Dadurch können Rohstoffressourcen geschont werden.
Bin ich bei Fließestrich in der Wahl der Bodenbeläge wirklich frei?
Ja, auf Fließestrichen können alle üblichen Bodenbeläge wie Fliesen und Naturstein, Teppich, PVC, Linoleum, Parkett oder Laminat eingesetzt werden.
Welche Vorteile bringt die fugenlose Verlegung gerade bei diagonal verlegten großformatigen Fliesen oder länglichen Natursteinbelägen?
Die fugenlose Verlegung spart Zeit und Geld für die Bauherren, da keine Estrichfugen im Bodenbelag übernommen werden müssen. Der Bodenleger kann erforderliche belagsabhängige Fugen unabhängig von dem fugenlosen Estrichuntergrund anlegen, wodurch das optische Gesamtbild eines Bodenbelags (z. B. bei diagonal verlegten Fliesen und Platten) deutlich schöner ausfällt.
Was sind eigentlich “Schmutzfugen” und warum entstehen diese bei Fließestrich nicht?
Als Schmutzfugen bezeichnet man Fugen, die dadurch entstehen, dass sich ein Zementestrich im Verlauf des Trocknungsprozesses im Randbereich aufwölbt und diese Aufwölbungen (Aufschüsselungen) in den ersten 1-2 Jahren nach der Bodenbelagsverlegung teilweise wieder zurück gehen. Hierdurch entstehen z. B. durch Siliconabrisse die sogenannten Schmutzfugen, in die u. a. Staub und Schmutzwasser eindringen kann. Bei Einsatz von Fließestrichen entstehen diese Schmutzfugen erst gar nicht, da Fließestriche nahezu verformungsfrei austrocknen und somit keine Randverformungen aufweisen.
Wie kommt der Fließestrich auf meine Baustelle? Muss ich dazu besondere Vorbereitungen treffen?
Baustellen auf denen Fließestrich eingebaut wird, müssen nicht speziell vorbereitet werden. Je nachdem mit welchem System die Fachfirma arbeitet, kommt der Fließestrich entweder mit einem Silo, in dem sich das Estrichmaterial befindet, oder mit dem Fahrmischer (Betonmischer) zur Baustelle. Bei beiden Systemen kommt eine Fließestrichpumpe zum Einsatz, die den Fließestrich in das Gebäude fördert – und das auch über längere Strecken. Das Ergebnis sind saubere Baustellen, vor, während und auch nach dem Einbau von Fließestrich.